Susanne Rode-Breymann, Antje Tumat (Hg.):
Der Hof.
Ort kulturellen Handelns von Frauen in der Frühen Neuzeit.
Köln u.a.: Böhlau Verlag 2013.
386 Seiten, ISBN 978-3-412-21102-8, € 44,90
Abstract: Der interdisziplinär angelegte Sammelband erfasst die Schnittstellen zwischen Hofgeschichte und all denjenigen Disziplinen, in denen kulturelles Handeln von Frauen fassbar ist. Anzuführen sind unter anderem Musikwissenschaft und -geschichte, Geschichte, Germanistik, Literatur- bzw. Kulturwissenschaft, Kunstgeschichte und die Geschichte der Landwirtschaft. Die Autor/-innen untersuchen Kultur vorrangig als Praxisform am fürstlichen Hof und in diesem Zusammenhang insbesondere die Rollen, die Frauen in diesem Rahmen aktiv ergriffen haben oder die ihnen zugewiesen wurden. In den Aufsätzen wird eine genderspezifische Fragestellung verfolgt, die dazu geeignet ist, kulturelles Handeln von Frauen sichtbar zu machen bzw. neue Fragestellungen zu entwickeln, die der Sichtbarmachung dienen.
Gegenstand des von Susanne Rode-Breymann und Antje Tumat herausgegebenen Sammelbandes sind Frauen, die an europäischen Fürstenhöfen der Frühen Neuzeit kulturell handelten, seine Perspektive liegt auf den kulturellen Praktiken im Gegensatz zu ausschließlich repräsentativer Kunst. Der Band ist interdisziplinär angelegt, und erklärte Absicht der Herausgeberinnen ist es, Schnittstellen zwischen Hof- und Kulturgeschichte im weitesten Sinne aufzuzeigen. Die Mitteilung des Verlages auf dem Klappentext, dass die Beiträge (nur) Schnittstellen zwischen Hof- und Musikgeschichte behandeln, ist somit irreführend. Der Radius des Sammelbandes ist weit gespannt, sein thematisches Spektrum reicht von musiktheoretischen und -historischen über kunsthistorische und architektonische, sozialgeschichtliche und mentalitätsgeschichtliche bis zu eindeutig biographisch orientierten Beiträgen.
Der Band folgt, im Gegensatz zur Darstellung in der Einleitung, die von drei Blickachsen spricht (siehe S. 14), vier übergeordneten Perspektiven. Diesen wird auch in der vorliegenden Rezension gefolgt. Die erste Blickachse, die mit „Höfisches Handeln“ angegeben wird, enthält die Aufsätze von Heide Wunder und Susanne Rode-Breymann, die beide einleitenden Charakter haben. Wunder gibt einen breiten geschichtlichen Überblick (16.─18. Jahrhundert) über die Position sowie den Handlungsrahmen und -spielraum der ‚Fürstin bei Hofe‘ ─ zu verstehen als die Gemahlin des regierenden Fürsten. Rode-Breymann hingegen führt in den Forschungsstand der Musikgeschichtsschreibung ein. Ihr Aufsatz macht deutlich, dass eine Forschung, die sich vor allem auf das musikalische Werk konzentriert und musikalische Praxisformen ausschließt, zwangsläufig zu einer Unterbelichtung der Rolle von Frauen in diesem Feld führt.
Schnittstellen zwischen Hof- und Musikgeschichte im engeren Sinne analysiert Christine Fischer. Ihre drei Fallstudien zeigen auf eine sehr konkrete Art und Weise, wie man sich genderspezifische Transformationen, die sich musikalischer Formen bedienten, innerhalb der Frühen Neuzeit vorzustellen hat. Die Aufführungspraxis des Concerto delle dame am Ferrareser Hof gibt Einblick in eine männerkontrollierte, hermetisch abgeschlossene Welt, in der weibliche, auch unstandesgemäße nichtadlige, Meisterschaft innerhalb des höfischen Raumes als Geheimnis zelebriert wurde und den außerhöfischen Raum kaum erreichte. Die Aufführung des von Luzzasco Luzzaschi vertonten Madrigals „T’amo, mia vita“, das von Giovanni Battista Guarini verfasst wurde, zeigt nach Ansicht der Autorin, wie die Komposition (mit Notenbeispiel) auf drei bestimmte Sängerinnen hin perspektiviert war und wie diese mit ihren Stimmen das Gedicht musikalisch übersetzten und mit einer eigenen kreativen Note versahen. Fischer geht hier von einer Autorschaft der Sängerinnen an der Aufführung aus ─ eine moderne Einschätzung, die durchaus haltbar ist, da die Aufführungsfiguration des Concerto delle dame erkennbare Nachahmung an anderen Höfen fand. Im zeitlichen Rahmen des ausgehenden 16. Jahrhunderts war diese Autorschaft der ‚Produzierenden‘ jedoch eine virtuelle, da der Hofstaat über die Sängerinnen und ihre ‚Produktion‘ in jeglicher Hinsicht verfügte.
Im zweiten Fallbeispiel bespricht Fischer die musikalischen Leistungen (ebenfalls mit einem Notenbeispiel) der Sängerin und Komponistin Francesca Caccini, die am Hof der Medici seit 1607 den einfachen Status einer musica innehatte. Sie beschreibt sehr anschaulich, wie Caccini ─ mit Hilfe ihrer Mäzenatin Maria Magdalena von Österreich ─ zeitweilig aus den verschlossenen Zirkeln des Florentiner Frauenhofes heraustreten konnte. In ihrer Person ist damit ansatzweise ein ─ wie Rode-Breymann es in ihrem Beitrag über „musicallische Weibspersohnen“ formuliert ─ „Professionalisierungsansatz“ zu sehen, der mit dem Emanzipationsanspruch auf politische Teilhabe ihrer Mäzenatin Maria Magdalena zusammenlief. In ihrem dritten Fallbeispiel beschreibt Fischer en detail, wie die Kurprinzessin Maria Antonia (1724-1780) Musik und Theater als Medium einsetzte, um ihrer Person eine politische Stimme zu geben. Im Gegensatz zu den vorigen Fallstudien fielen in der Person Maria Antonias hochadliger Status, politische Ambition und musikalisches Talent zusammen. Letzteres habe sie eingesetzt, um ihren Anspruch auf politische Teilhabe künstlerisch zu proklamieren.
Ute Küppers-Braun behandelt im ersten Teil ihres Aufsatzes die politischen, wirtschaftlichen und ständisch-gesellschaftlichen Handlungsmöglichkeiten von Fürstäbtissinnen, d. h. von unverheirateten ─ oder wie die ältere Geschichtsschreibung gerne suggerierte ─ unverheiratet gebliebenen Frauen aus dem Hochadel, die geistlichen Territorien im Heiligen Römischen Reich vorstanden. Im zweiten Teil werden kulturelle, vor allem musikalische und theatrale Handlungsmöglichkeiten und Praxisformen an Fürstabteien unter weiblicher Leitung ausgelotet. Dabei geht die Blickachse jedoch weg von den fürstabteilichen Höfen selbst und den Praxisformen, die dort entweder nicht vorhanden waren oder sich im Rahmen des Konventionellen bewegten, hin zu dem musikalischen Umfeld, das die Fürstabteien mangels eigenen Potentials anzogen. Der Forschung sei es bisher nicht gelungen, eine spezifische musikalische und theatrale Praxis an Fürstabteien und den von ihnen unterhaltenen Höfen aufzuzeigen ─ ein Ergebnis, das vor allem vor dem Hintergrund der oft schlechten wirtschaftlichen Ausstattung von fürstabteilichen Höfen durchaus nachvollziehbar, jedoch nicht zwangsläufig ist. Insbesondere die Nennung von Ernestine Elisabeth Antonia von Sachsen-Meiningen als einer ‚anwesenden‘ und tätigen Fürstäbtissin lässt erkennen, dass Interessen auch anders gelagert sein konnten (siehe den Aufsatz von Ulrike Gleixner). Es werden somit zwei Forschungsdesiderata sichtbar: Zum einen wird auf das Forschungsfeld des ‚musikalischen Umfelds‘ verwiesen, zum anderen muss die Erforschung der Fürstabteien möglicherweise intensiviert und die Fragestellung anders gestaltet werden.
Die Frage nach einer kulturellen Transferfunktion von Frauen, die entweder als Hofdamen, als adlige Damen oder als Bedienstete das höfische ‚Frauenzimmer‘ als sozialen Raum im deutschen Sprachraum bevölkerten, stellt Katrin Keller. Der Aufsatz ist im Wesentlichen eine sozialgeschichtliche Analyse, in der der Status von Frauen untersucht wird, die tatsächlich Zimmer am Fürstenhof bewohnten und den Hofstaat der Fürstin bildeten. Die Autorin kommt unter dem Aspekt des Kulturtransfers zu dem Ergebnis, dass ein solcher lediglich ‚von oben herab‘ stattgefunden hat, wie insbesondere die Privilegierung des Balletts erkennen lässt, welches wie keine andere Tanzform die Hierarchie des höfischen Denkens symbolisiert. Des Weiteren wird die Personengruppe derjenigen adligen Damen behandelt, die die Autorin als „Stadt-Frauen“ einordnet, was in diesem Kontext wohl dahingehend zu interpretieren ist, dass sie nicht (ständig anwesende) Mitglieder des ‚Frauenzimmers‘ waren. Diese Gruppe dürfte eine Nahtstelle zwischen Hof und ─ wie die Bezeichnung „Stadt-Frauen“ nahelegt ─ städtischer Kultur gebildet haben, etwa in der kulturell besonders produktiven Zeit des Faschings. Da diese Jahreszeit vor allem auf dem Theater eine Umkehrung der Ordnungen erlaubte, könnte man hier einen Transfer von musikalischen und theatralen Formen durch die genannten Kulturträgerinnen in beide Richtungen erwarten und nicht lediglich eine „aktive Teilnahme“ an vorgegebenen Formen; der Aufsatz sagt hierüber jedoch nichts.
Einer bisher wenig untersuchten Rolle, nämlich derjenigen der Adligen als landwirtschaftlicher Unternehmerin, spürt Pernille Arenfeldt in ihrem sehr anregenden Aufsatz nach, der sich mit „Everyday Cultural Practices“ auf landwirtschaftlichen Anwesen, die Teil des Hofes waren, beschäftigt. Im Einzelnen weist dieses Thema auf die ursprüngliche Bedeutung des Begriffes ‚Kultur‘─ das Feld bestellen ─ zurück und zeigt adlige Frauen beim Management der Landwirtschaft, die zum Hof gehörte. Eine Wissensbereicherung stellt Arenfeldts Fazit dar, dass zumindest in den von der Autorin untersuchten Gebieten des „sixteenth-century Saxony (but with references to other German principalities and to Denmark)“ (S. 117) die landwirtschaftlich tätige adlige Unternehmerin keine Ausnahmeerscheinung war, sondern innerhalb eines Netzwerkes von gleichgesinnten und gleichrangigen höfischen Frauen agierte. Hier wird somit eine Nahtstelle zwischen Hof- und Landwirtschaftsgeschichte beleuchtet und damit eine Rolle analysiert, die sich außerhalb des traditionellen ‚Frauenzimmers‘ abspielte von einer männlichen Geschichtsschreibung unterdrückt wurde.
Die übrigen Aufsätze, die unter der Blickachse der Identitäten durch Rollenvermittlung eingeordnet wurden, weisen die unterschiedlichsten Schnittstellen zur Hofgeschichte auf, haben jedoch alle einen genderspezifischen Aspekt. So beschäftigt sich Helen Watanabe-O’Kelly mit der Rolle der Mätresse am Hof und Cornelia Niekus Moore mit der christlichen Vorbildrolle, die für die Fürstin bei Hofe durch Tugendkataloge konstruiert wurde. Ulrike Gleixner befasst sich biographisch mit der fürstlichen Äbtissin des freien Reichsstifts Gandersheim, Elisabeth Ernestine von Sachsen-Meiningen (1681─1766). Es ist bedauerlich, dass ihr Beitrag keinen Verweis auf den Aufsatz von Ute Küppers-Braun enthält (und umgekehrt), da eindeutige Überlappungen bestehen.
Obwohl vorrangig biographisch auf das Leben der Wilhelme von Bayreuth (1709─1758) zugeschnitten, weist der Aufsatz von Ruth Müller-Lindenberg verschiedene Schnittstellen zur Musikgeschichte und Architekturgeschichte auf. Was den Aufsatz unter dem Aspekt der Frühen Neuzeit als einer Epoche der Transformation hervorhebt, ist das Porträt Wilhelmines als einer Intellektuellen mit einem eigenständigen künstlerischen und wissenschaftlichen Anspruch, der Kunst nicht nur als Reflex von Machtrepräsentation sieht. Damit habe sie sich nicht nur in ihrer „Raumpraxis von den Standards ihrer Zeit“ (S. 252) gelöst, sondern ebenso in ihrem Selbstverständnis und damit bereits den modernen Typus der Künstlerin und Wissenschaftlerin verkörpert. Eine Schlussfolgerung, bei der man sich allerdings auch vor Augen halten muss, dass wir uns bereits in der Mitte des 18. Jahrhunderts befinden.
Die Aufsätze von Helge Meise und Veronica Biermann sind wissenschaftlich aufgearbeitete Biographien von historischen Persönlichkeiten, nämlich der Landgräfin Elisabeth Dorothea von Hessen-Darmstadt (1640─1709) und der 1654 abgedankten schwedischen Königin Christina. In beiden Fällen kann man von der Aneignung eines Handlungsspielraums sprechen, in welchem beide ihr Selbstverständnis und damit ihre Identität architektonisch und kunstgeschichtlich zum Ausdruck brachten. Es stellt sich die Frage, ob der Aufsatz von Veronica Biermann nicht an Lesbarkeit und an Kompatibilität mit dem Thema des Sammelbandes gewonnen hätte, wenn die teilweise schwierig nachzuvollziehenden Ausführungen über die Abdankung Christinas gestrichen worden wären.
Jill Bepler geht von der Prämisse aus, dass der Besitz von Buchbeständen und deren Gebrauch einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Identität von Frauen bei Hofe leistete. Anhand von Inventarverzeichnissen, Bibliothekskatalogen und Testamenten untersucht sie, in welchen Räumlichkeiten diese zum persönlichen Gebrauch bestimmten Buchbestände aufbewahrt und benutzt wurden, wie sich die Eigentumsverhältnisse an ihnen gestalteten und welche Netzwerke mit diesen Buchbeständen aufgebaut wurden. Dass adlige Frauen, allen voran die Fürstin, zum persönlichen Gebrauch bestimmte Buchbestände im ‚Frauenzimmer‘ aufbewahrten, was im Einzelnen dann der Wohnraum, das Studierzimmer oder das Schlafzimmer bedeuten konnte, sei ein Indiz für die Eigentumsverhältnisse an den Buchbeständen. Die Autorin weist auf die diesbezügliche positive Regelung im Sachsenspiegel hin, nach der im persönlichen Gebrauch befindliche Gebetsbücher der Frau im Erbfall außerhalb der regulären dynastischen Erbfolge in der weiblichen Linie weitergegeben wurden. Es ist in diesem Zusammenhang sehr schade, dass die Autorin nicht die betreffenden Artikel im Sachsenspiegel nennt und nicht auf die von der Wolfenbütteler Bibliothek in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Braunschweig seit 2004 realisierte Online-Ausgabe des Sachsenspiegels hinweist. In einem weiteren Schritt schließt Bepler von diesen Buchbeständen im persönlichen Besitz von Frauen und deren Bewegungen durch Weitergabe als Geschenk oder Erbschaft oder Mitnahme aufgrund von Heirat auf den Aufbau von Netzwerken und einer damit einhergehenden kulturellen Vermittlung.
In einer Fallstudie untersucht und positioniert Mara R. Wade die Genres des Singballetts und des Kinderballets, wie sie an den überwiegend protestantischen deutschsprachigen kurfürstlichen Höfen des 17. Jahrhunderts vorkamen, und dabei im Einzelnen die von Prinzessin Magdalena Sibylle (1617─1668) initiierten Ballettaufführungen unter anderem an den Höfen in Dresden und Kopenhagen. Der Fokus ihrer Untersuchung unter Gender-Aspekten liegt auf dem Ballett als einem körperlichen Erziehungsinstrument, welches das Muster für adäquates höfisches Verhalten körperlich erfahrbar vorgab und damit der höfischen Sozialisation diente. Von besonderem Interesse dürfte die Tatsache sein, dass die Ballette der genannten Art häufig von Frauen initiiert und zusammengestellt wurden, wodurch diesen ein besonderes Gewicht bei der Bekräftigung und Aufrechterhaltung der hierdurch vermittelten Sozialisationsformen zugekommen sein dürfte. Der Zusammenhang des Aufsatzes mit dem übergeordneten Thema des ‚Netzwerkes‘ ist nicht ohne weiteres einleuchtend, da das ‚Netzwerk‘ lediglich auf die räumlichen Bewegungen Magdalena Sibylles zurückzuführen ist. Näher gelegen hätte eine Einordnung unter den ‚Identitäten‘, die durch Rollen vermittelt werden. Dies erscheint insbesondere dann naheliegend, wenn man den Aufsatz gegen die gedankliche Folie der von Judith Butler etablierten Theorie liest, die besagt, dass die soziale Geschlechtsidentität nicht durch das als vordiskursiv angenommene biologische Geschlecht bestimmt wird, sondern durch die performative Wiederholung normativer Vorgaben.
Es lässt sich festhalten, dass der Sammelband einen wertvollen Beitrag zur Frauenforschung darstellt, da ihn ihm zum einen Erforschtes aufgezeigt, zum anderen bisweilen explizit (siehe die Aufsätze von Rode-Breymann, Küppers-Braun, Gleixner und Arenfeldt) auf Forschungsdesiderate hingewiesen wird. Hier ist insbesondere der Beitrag von Rode-Breymann zu begrüßen, in dem sie die Forschungsdesiderate nicht nur benennt, sondern auch die Problematik der Fragestellung erörtert, die ein Forschungsfeld erschließen oder verschließen kann. Die thematische Divergenz des Bandes wird größtenteils durch diesen übergreifenden Aspekt ausgeglichen, der von beinahe allen Aufsätzen interdisziplinär mit der Schnittstelle der Hofgeschichte verbunden und vertieft wird. Teilweise sehr gelungene Ergebnisse lassen das Handeln von Frauen an europäischen Höfen der Neuzeit sichtbar werden, so dass es in den allgemeinen geschichtlichen als auch in einen jeweils fachspezifischen Diskurs eingeführt werden kann ─ ein Anliegen, das insbesondere Rode-Breymann betont. Einen einseitigen, sicherlich unfreiwilligen Schwerpunkt hat der Sammelband dadurch, dass ein nicht unerheblicher Teil seiner Beiträge stark biographisch ausgerichtet ist, d. h. sich am Einzelfall einer Fürstin und ihrer kulturellen Praktiken orientiert und bisweilen auch erschöpft.
Angesichts dieses Befunds kann man sich einen möglichen Rezipient/-innenkreis verhältnismäßig breit vorstellen. Dem steht jedoch eine gewisse Unzugänglichkeit des Sammelbandes entgegen, die sich vor allem darin zeigt, dass er (wie in den Geistes- und Kulturwissenschaften leider üblich) über keinen Index verfügt und den einzelnen Aufsätzen auch keine Abstracts vorangestellt sind. Insbesondere letztere hätten es erlaubt, sich ohne unverhältnismäßigen Zeitaufwand einen inhaltlichen Überblick über die einzelnen Aufsätze zu verschaffen. Damit läuft der Sammelband Gefahr, ein Erinnerungsband für die Teilnehmer/-innen an dem dem Band vorausgehenden Kongress zu sein und keine Fundgrube für die noch zu informierenden Interessierten zu werden.
Claudia Daiber
Universität Amsterdam
Studentin der Research Master Literary Studies
E-Mail: claudia.daiber@gmail.com
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