Frauen in der Männerszene Ultra

Rezension von Robert Claus

Judith von der Heyde:

Doing Gender als Ultra – Doing Ultra als Frau.

Weiblichkeitspraxis in der Ultrakultur. Eine Ethnographie.

Weinheim: Beltz Juventa 2018.

364 Seiten, ISBN 978-3-7799-3880-4, € 39,95

Abstract: Judith von der Heyde legt eine theoretisch fundierte und empirisch reichhaltige Arbeit vor, mit der sie den Forschungsstand zu Geschlechterverhältnissen in Fußballfanszenen erweitert. Anhand ihrer ethnographischen Begleitung zweier weiblicher Mitglieder einer Ultragruppe zeigt sie auf einer praxeologischen Ebene Handlungsstrategien und Spannungsfelder junger Frauen in der männlich dominierten Jugendkultur der Ultras auf. Ihre These zur Hegemonialisierung von Weiblichkeit lässt sich zwar diskutieren, doch stellt von der Heydes Arbeit wichtige Erkenntnisse bereit und ein Korrektiv zur oftmals androzentrischen Fanforschung dar.

DOI: https://doi.org/10.14766/1251

Während die akademische Forschung zu Fußballfans auf eine knapp 40-jährige Geschichte zurückblicken kann, hat sich die spezifische Auseinandersetzung mit Geschlechterverhältnissen in Fanszenen erst in den vergangenen 15 Jahren entscheidend fortentwickelt. Zentral hierfür waren Publikationen von Aktivist*innen und Wissenschaftler*innen zu Beginn der 2000er Jahre: Allen voran machte Nicole Selmer Frauen in der Geschichte des Fußballs in ihrem Buch Watching the Boys play – Frauen als Fußballfans (2004) sichtbar. Zudem wurden im Vorfeld der Herren-WM 2006 (Hagel/Selmer/Sülzle 2005, Hagel/Wetzel 2002) einzelne Beiträge zu unterschiedlichen Teilaspekten – von Sexismus bis hin zu Frauen in Hooligangruppen – publiziert.

Almut Sülzle legte 2011 ihre Dissertation Fußball, Frauen, Männlichkeiten – Eine ethnographische Studie im Fanblock vor, in der sie einerseits Männlichkeit als zentrale Norm in Fanszenen herausarbeitet, andererseits aber auch den Freiraum betont, der sich Frauen dort jenseits tradierter Weiblichkeitsideale bietet. So wurde die Beschäftigung mit Geschlechterverhältnissen in Fanszenen über die Jahre erweitert: Sie begann bei der Kritik an sexistischen und homofeindlichen Ausschlüssen (vgl. auch Lang 2015), zielte auf die Sichtbarmachung von Frauen und thematisierte Männlichkeit(en) in Fanszenen zunehmend und kritisch (Claus/Gießler/Wölki-Schumacher 2016, Guth 2014, Kreisky/Spitaler 2006, Sülzle 2011, Volpers 2016). Auch der Autor dieser Rezension arbeitet in einem Projekt „Kicks für Alle! Fußball. Fanszenen. Geschlechtervielfalt“, welches darauf abzielt, pädagogische Fachkräfte in den Fanprojekten im Feld geschlechterreflektierender Fanarbeit fortzubilden (Claus/Gießler/Wölki-Schumacher 2017). Das Interesse an der Auseinandersetzung mit Geschlechterfragen in Fanszenen ist folglich gewachsen über die vergangenen Jahre: wissenschaftlich, pädagogisch und auch aktivistisch. Das Netzwerk „F_in Frauen im Fußball“ bietet Workshops an, die Ausstellung „Fan.tastic Females“ tourt durch Deutschland (Fan.tastic Females 2018), um sich für Freiräume von Frauen im Fußball einzusetzen.

Während sich also im teilweise außeruniversitären Betrieb eine kleine Fülle an Texten, Netzwerken und Veranstaltungen zu geschlechtlicher und sexualisierter Diskriminierung im Männerfußball und in seinen Fanszenen finden lässt, habe sich die klassische, universitäre Forschung zu Fußballfans allzu oft geschlechterblind bzw. undifferenziert gezeigt, so leitet Judith von der Heyde ihre Dissertation Doing Gender als Ultra – Doing Ultra als Frau ein. Dabei kritisiert sie, dass Frauen von der frühen Forschung zu Hooligans in den 1980er und 1990er Jahren noch meist komplett ignoriert wurden, aktuellere Werke über Ultra-Frauen in Fanszenen diese schlichtweg unter dem Thema Sexismus subsumierten: „Diese stark simplifizierte Perspektive vernachlässigt jedoch wesentliche Aspekte, wie die individuellen und gesellschaftlichen Aushandlungen um Geschlechterordnungen und Hierarchien“ (S. 307).

Um diese Lücke zu füllen, hat die Autorin zwei weibliche Mitglieder einer Ultragruppe über ein Jahr begleitet, Heimkurven und Verkaufsstände besucht, Auswärtsfahrten mitgemacht, an Parties und Fußballturnieren teilgenommen sowie zahlreiche Interviews geführt (vgl. S. 106-108). Mit ihrer Dissertation steht von der Heyde somit in der Schnittstelle der beschriebenen fachlichen Entwicklungen und vergrößert den Erkenntnisstand des universitären Betriebes durch eine detailreiche Ethnographie. Sie ist dabei tief in diese Lebenswelt eingetaucht und konnte differenzierte Einblicke gewinnen.

Doppelte Anerkennung: als Ultra und als Frau

In ihrer Forschung wurde von der Heyde von folgenden Fragestellungen geleitet: „Wie sehen Praktiken der Ultras aus, also: Wie konstruiert sich Ultrakultur? [...] Wie und wo lassen sich Geschlechterpraktiken erkennen und welche Rolle kommt dabei der Ultrakultur zu? [...] Wie hängen Jugendkultur und Gender zusammen?“ (S. 39) Ihr Ziel war es, Praxen von Ultra und Weiblichkeit in ihren Verschränkungen herauszuarbeiten, zu erkunden, wie sich Frauen in einer Männerdomäne bewegen. Um diesen komplexen Fragen nachzugehen und Antworten theoriegeleitet aufzuschlüsseln, unterscheidet die Autorin in ihren praxistheoretischen Überlegungen zwischen Praktiken, Praxis, Praxisnetzwerken und Praxiskomplexen. In Bezug auf Ultra bedeutet dies folgendes: Praktiken wie das Vermummen und Halten eines bengalischen Feuers dienen der Praxis Pyrotechnik, die Teil des Praxisnetzwerks Supports ist, welches letztlich zum Praxiskomplex des Doing Ultra gehört (vgl. S. 55).

Zentral für diesen Praxiskomplex ist das Praxisnetzwerk Mobilität. Von der Heyde zeichnet nach, dass dies nicht nur bedeutet, dem Bezugsverein quer durch die Bundesrepublik hinterher zu reisen, sondern auch am Spieltag selbst äußerst mobil agieren zu können (vgl. S. 308). Insbesondere ultratypische Gruppendynamiken wie Versuche, sich gegenseitig zu attackieren und Fanmaterial zu rauben, bestimmen das Verhalten an Spieltagen im Umfeld von Stadien. Somit mache die Konstruktion von ‚Gefahr im Verzug‘ eine zentrale Ultrapraktik aus. Es gelte, stets wachsam vor potentiellen gegnerischen Angriffen zu sein, wobei die Konstruktionen von Wachsamkeit (und Wehrhaftigkeit) hochgradig gegendert sind. Zur Veranschaulichung beschreibt von der Heyde eine Situation, in der sie mit drei Ultrafrauen zusammensteht, die das gesamte Support- bzw. Fanmaterial mit sich führen: „Da noch niemand von den anderen in Sichtweite ist, meint Kati irgendwann, dass es ja auch lustig sei, dass wir hier jetzt mit vier Frauen stünden. Wenn jetzt jemand käme, wären wir am Arsch“ (S. 241). Im Anschluss daran diskutieren sie über Hanteltraining und befühlen ihre Bizepse. Die Autorin analysiert, dass in derlei Situationen mehrere Aspekte zum Tragen kommen. Einerseits diene Weiblichkeit als Code für Angreifbarkeit, gleichzeitig als Ressource, um die Situation zu dramatisieren. Die mobile, teilweise gewaltaffine Erlebniskultur der Ultras werde also auch über die Konstruktion von Weiblichkeit hergestellt. Nicht zuletzt werde viel über Körperpraxen und Verteidigung gesprochen.

Praxisnetzwerke des Doing Gender in Ultraszenen

Demzufolge sieht von der Heyde Doing Gender als zweiten zentralen Praxiskomplex – wie auch der Titel der Arbeit lautet. Sie differenziert ihn in vier, in sich verwobene Praxisnetzwerke: Praxis(un)möglichkeiten weiblicher Ultrakörper, Doppelte Anerkennung, Hegemonialisierung von Weiblichkeit und Praxisarrangements.

Praxis(un)möglichkeiten erläutert die Autorin folgendermaßen: „Als praktisch haben sich die weiblichen Körper dann erwiesen, wenn ein undoing gender möglich war, weil die Inszenierungspraktiken des doing ultra situativ nicht auf vermeintlich männlich konnotierte Praktiken bzw. eine männliche Körperpraxis ausgelegt waren“ (S. 312). Hierzu zählt sie beispielsweise den emotionalisierten Support im Stadion. An Grenzen der Ultrapraxis stießen weibliche Körper jedoch bei besonderer Sichtbarkeit – sowohl beim Vorsingen und bei der Pyrotechnik als auch beim öffentlichen Urinieren. Praktisch seien weibliche Körper hingegen am Verkaufsstand und anderen, eher hintergründigen Aufgaben. Womöglich ist der Begriff ‚praktisch‘ auch irreführend, ‚weniger hinderlich‘ trifft es vielleicht besser.

Auch für das zweite Netzwerk – die doppelte Anerkennung – spielt Sichtbarkeit eine zentrale Rolle, so von der Heyde. Denn weibliche Körper seien in der männlich dominierten Ultragruppe stets erkennbar, zumal sie durch ihre Anwesenheit als Minderheit zugleich deren heteronormative Ausrichtung sicherten. Denn ihre Teilhabe beweise der Gruppe, dass sie nicht homosexuell ist. Letztlich erhielten in Ultragruppen etablierte Frauen eine zweifache Anerkennung: als Ultra und als Frau (vgl. S. 315). Doch zu einem hohen Preis: Die Autorin zitiert den Ausspruch eines männlichen Fans „Frauen raus aus der Kurve, damit die Kurve lebt“, welcher sich direkt an eine Frau richtete. Doch führt dies nicht zwangsläufig zum Ausschluss aller Frauen, die beiden haben ihr Arrangement getroffen: „Ihr doing ultra konnte deutlich machen, dass sie sich mit ihrer permanenten Sichtbarkeit arrangieren müssen und auch wollen. Sie empfinden ihre Sonderrolle auch als Privileg, weil sie ihnen bestimmte Formen von Anerkennung zuteil werden lässt“ (S. 251). Aber um diese Anerkennung zu bekommen, bedürfe es einer intensiven, zuvorderst unkritischen Auseinandersetzung mit den Regeln der Männerdomäne.

In Bezug auf die Hegemonialisierung von Weiblichkeit wird deutlich, dass Weiblichkeit und Geschlechtszugehörigkeit auch in Fanszenen stete Aushandlungsprozesse sind. Für Frauen besteht „ein essenzieller Aspekt dieser Aushandlung [...] in der Konstruktion falscher Weiblichkeiten“, so von der Heyde. Es gelte, sich gleichermaßen sowohl von zu wenig doing gender (‚Mannsweib‘) als auch von zu viel doing gender (‚Mädchenmädchen‘) abzugrenzen (vgl. S. 317). Darüber hinaus gehörten Frauenallianzen, Kompetenznachweise des Wissens über Ultrakultur und Akzeptanz männlicher Herrschaft zu dieser Konstruktion. Letztere bestehe nicht zuletzt darin, die eigene Anwesenheit zu betonen und die Gruppe dadurch vor Kritiken zu schützen: Wenn doch Frauen da sind, kann es keinen Sexismus geben. Nur diese männliche Normen akzeptierende und unterstützende Weiblichkeit könne Anerkennung erfahren und somit Macht ausüben.

Dies leitet letztlich zum vierten Netzwerk über, den Praxisarrangements. Diese bezeichnen die Überschneidungen des Komplexes Doing Gender mit dem des Doing Ultra. Dabei gehe es darum, ein ausgewogenes Verhältnis von doing ultra und doing gender zu performen, was wiederum auch über die Abgrenzung zu ‚Mädchenmädchen‘ funktioniert. „Die müsste sich ja jetzt um 90 Grad wenden und sich mit den Jungs nicht mehr knutschen, sondern sich jetzt über Ultra unterhalten“, sagt eine Frau über das Verhältnis zwischen Sexualität und Ultrakompetenz (S. 289). So wird Ultrapraxis teilweise gegen ein Doing Female gestellt, nur dies kann dauerhaft die Mitgliedschaft sichern, so die Autorin (vgl. S. 319). Durch diesen Balanceakt bestätigen die begleiteten Ultra-Frauen das vorherrschende Dominanzsystem und erhalten hierfür aus diesem besondere Anerkennung.

Hegemonialisierung von Weiblichkeit?

Von der Heydes Beobachtungen sind sehr detailliert und bieten somit eine fundierte Basis zur theoretischen Einordnung. Die Autorin sieht ihre Studie zum einen als Nachweis, „wie Männlichkeit als Norm in einer Fangruppe wie den Ultras (durch die Frauen) konstruiert wird, zum anderen, wie sich die jugendliche Praxisform der Ultras konkret gestaltet. Darüber hinaus arbeitet sie heraus, wie sich die weiblichen Ultras mithilfe ihres Praxisarrangements in der Männerdomäne positionieren“ (S. 321). Das ist überzeugend und gelungen.

Über die Theoretisierung als „Hegemonialisierung von Weiblichkeit“ lässt sich jedoch diskutieren – aus zwei Perspektiven. Zum einen lässt sich grundsätzlich fragen, inwiefern der Begriff der Hegemonie auf Fanszenen passt. So bilden Szenen zwar stets ihre feldspezifischen Normen aus – selbstredend auch in Bezug auf Geschlecht und Sexualität –, jedoch sind eben diese feldspezifischen Normen und Praxen außerhalb der eigenen Szene zuweilen wenig machtvoll, manchmal gar illegalisiert und kriminalisiert. Fraglos vertreten viele Ultras ein gewaltaffines, traditionelles und an hegemonialer Männlichkeit ausgerichtetes Männlichkeits-, Geschlechter- und Gemeinschaftsideal, doch hat ihre Ausübung Grenzen. Ihre Praxen und ihre Symbole stehen teilweise unter Strafe: Pyrotechnik und Gewalt werden haus- sowie strafrechtlich sanktioniert, das szenetypische Kürzel „ACAB“ („All cops are bastards“) ist verboten. Mit der gesellschaftlichen Hegemonie ist es folglich nicht weit her.

Zum anderen ist fraglich, inwiefern Weiblichkeit in einer androzentrischen und patriarchalen Gesellschaft überhaupt hegemonial(isiert) werden kann. Sicherlich gibt es Räume, in denen Weiblichkeit zuweilen eine gewisse Meinungshoheit beansprucht (Familie, Erziehung), doch ist dies stets eingewoben in patriarchale Strukturen und eine Abwertung eben jener genannten Bereiche. Hegemonialisierung von Weiblichkeit würde also bedeuten, dass es ein gesamtgesellschaftliches Ideal machtvoller Weiblichkeit gäbe, welches Strukturen, Diskurse und Institutionen prägt und bis in Fanszenen wirkt. Hier droht von der Heydes Begriff von Hegemonie unscharf zu werden – zumal es derzeit ebenso wenig weibliche Vorsänger*innen in den deutschen Ultrakurven gibt wie Staatssekretär*innen im Bundesministerium für Inneres: nämlich Null.

Besteht der Aushandlungsprozess aus doing gender und doing ultra – wie die Autorin selbst analysiert – für Frauen nicht vielmehr aus vielfachen Ambivalenzen und Erwartungen, die darin münden, sich andauernd von ‚falschen Weiblichkeiten‘ abgrenzen zu müssen? Für die beiden Frauen, die sie begleitet hat, mag dies (zeitweise) gelungen sein, doch viele schaffen die Vereinbarung der Ambivalenzen nicht und scheiden aus. Bleibt es nicht letztlich ein fragiler Prozess, den die allerwenigsten balancieren können? Daran schließen sich allerlei Fragen an: Gibt es eine matriarchale Dividende (in Anlehnung an Raewyn Connell), von welcher Frauen generell oder in diesem Fall in Fanszenen profitieren? Können auch weibliche Körper Männlichkeit partiell oder zeitweise praktizieren und damit am System teilhaben? Oder anders gefragt: Praktizieren Frauen nur Weiblichkeit? Viele Fragen, über die sich trefflich diskutieren lässt.

Ansätze für mögliche Antworten finden sich beim Berliner Verein Dissens e.V., für den sich eine Reihe von Autor*innen dieser feldspezifischen Prozesse und Hierarchien in dem Buch Geschlechterreflektierende Arbeit mit Jungen an der Schule (Dissens 2012, vgl. auch Debus 2012) angenommen hat. Darin definieren sie eine „feldspezifisch normative Männlichkeit“ als eine protestierende, die danach strebt, in der Machthierarchie hegemonialer Männlichkeit aufzusteigen (S. 56). Sie stellt dieses System in ihrem Protest also nicht in Frage. Dem Gedankengang folgend, könnte in Fanszenen eine solche feldspezifisch normative Männlichkeit gesehen werden. Sie wird unterstützt von einer feldspezifisch normativen Weiblichkeit, die a) definiert, welche Weiblichkeitspraxen in der Ultraszene (keine) Anerkennung finden, und b) zugleich machvolle Männlichkeit unterstützt. Das wäre feldspezifische Macht, jedoch noch keine gesellschaftliche Hegemonie.

Fazit: detaillierte Forschungsergebnisse über Ultra- und Weiblichkeitspraxen

Von der Heyde legt eine materialreiche und komplexe Ethnographie über Weiblichkeits- und Ultrapraxen in einer der größten Jugendkulturen der Bundesrepublik vor. Sie unterfüttert ihre praxistheoretischen Überlegungen mit vielen Belegen und füllt mit ihrer äußerst realitätsnahen Betrachtung von Weiblichkeitspraxen in einer Ultragruppe eine wichtige Forschungslücke einer oftmals männlich geprägten und zugleich doch sehr geschlechterblinden universitären Fanforschung. Durch ihren Fokus auf zwei in der Gruppe etablierte Frauen kann sie detailliert nachweisen, wie diese sich in einer androzentrischen Szene bewegen, deren Normen übernehmen und das männliche Werte- sowie Hierarchiesystem durch weitestgehende Protestlosigkeit stützen – weil es ihnen Zugehörigkeit und Anerkennung verspricht. Die Kategorisierung dessen als „Hegemonialisierung von Weiblichkeit“ lässt sich, wie beschrieben, ausführlich diskutieren. Es bleibt spannend, ob von der Heyde diesen Punkt ihrer insgesamt sehr gelungenen Dissertation in weiteren Texten ausführt.

Literatur

Claus, Robert/Gießler, Cristin/Wölki-Schumacher, Franciska. (2016). Geschlechterverhältnisse in Fußballfanszenen. Hannover. http://library.fes.de/pdf-files/dialog/12993-20170522.pdf (Download: 23.06.18).

Claus, Robert/Gießler, Cristin/Wölki-Schumacher, Franciska. (2017). Praxistipps für eine geschlechterreflektierende Fanarbeit. Hannover. http://library.fes.de/pdf-files/dialog/13720.pdf (Download: 23.06.18).

Debus, Katharina. (2012). Und die Mädchen? Modernisierung von Weiblichkeitsanforderungen. In: Dissens e.V. & Katharina Debus, Bernard Könnecke, Klaus Schwerma, Olaf Stuve (Hg.). Geschlechterreflektierte Arbeit mit Jungen an der Schule. Texte zu Pädagogik und Fortbildung rund um Jungenarbeit, Geschlecht und Bildung. (S. 103–124). Berlin.

Dissens e.V. & Katharina Debus, Bernard Könnecke, Klaus Schwerma, Olaf Stuve (Hg.). (2012). Geschlechterreflektierte Arbeit mit Jungen an der Schule. Texte zu Pädagogik und Fortbildung rund um Jungenarbeit, Geschlecht und Bildung. Berlin.

Fan.tastic Females. (2018). www.fan-tastic-females.org/index.php/de.

Guth, Oliver. (2014). Zur Konstruktion von „Männlichkeit“ bei „Ultras“: eine empirische Untersuchung zur Fanszene in Bremen. Masterarbeit an der Universität Bremen. http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:46-00103688-10 (Download: 23.06.18).

Hagel, Antje/Selmer, Nicole/Sülzle, Almut (Hg.). (2005). gender kicks. Texte zu Fußball und Geschlecht. KOS-Schriften 10. Frankfurt am Main: Deutsche Sportjugend e.V.

Hagel, Antje/Wetzel, Steffi. (2002). Sexismus im Stadion. Das Stadion – Raum für Frauen? In Gerd Dembowski/Jürgen Scheidle (Hg.). Tatort Stadion. Rassismus, Antisemitismus und Sexismus im Fußball. (S. 147–156). Köln: Papyrossa.

Kreisky, Eva/Spitaler, Georg (Hg.). (2006). Arena der Männlichkeit. Über das Verhältnis von Fussball und Geschlecht. Frankfurt am Main: Campus.

Lang, Juliane. (2015). „Fußball“ und „Frauenfußball“. Zum Blick des Fußballs auf seine „jüngere Schwester“. In Robert Claus/Gerd Dembowski/Martin Endemann/Jonas Gabler (Hg.). Zurück am Tatort Stadion. (S. 42–53). Göttingen: Verlag Die Werkstatt.

Selmer, Nicole. (2004). Watching the Boys Play – Frauen als Fußballfans. Kassel: Argon.

Sülzle, Almut. (2011). Fußball, Frauen, Männlichkeiten. Eine ethnographische Studie im Fanblock. Frankfurt am Main: Campus.

Volpers, Simon (2016): Ultra has no Gender? Überlegungen zu Männern und Männlichkeit(en) in der Fankurve. In Peter Czoch. (Hg.). Ultras in Deutschland. (S. 161–182). Berlin: Hirnkost.

Robert Claus

Kompetenzgruppe für Fankulturen & Sport bezogene Soziale Arbeit (KoFaS gGmbH)

E-Mail: robert.claus@kofas-ggmbh.de

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