Liebe Leser/-innen,
unter dem Titel „Positionierungen“ haben wir im Schwerpunktteil dieser Ausgabe Rezensionen zu Büchern versammelt, in denen die Frage nach dem Zusammenhang zwischen sozialer Stellung und Geschlecht behandelt wird. Dabei stehen verschiedene gesellschaftliche Bereiche – Arbeitsmarkt, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft – im Mittelpunkt. Es geht um Probleme der gesellschaftlichen Arbeitsteilung und um die Platzierung von Frauen und Männern in diesen Bereichen, insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Verteilung von Positionen mit Definitions- und Entscheidungsmacht.
Die Ergebnisse der rezensierten Studien verweisen auf eine widersprüchliche Situation, die von Ungleichzeitigkeiten gekennzeichnet ist: Frauen haben in den vergangenen 30 Jahren (europaweit) in der schulischen und universitären wie beruflichen (Aus-)Bildung ernorm aufgeholt. Sie haben Selbstbewusstsein entwickelt, beziehen Position und sind motiviert, hohe Positionen einzunehmen. Trotz der inzwischen sogar im Wissenschaftsbereich festzustellenden größeren Chancengleichheit besteht insbesondere in den „harten“ naturwissenschaftlich-mathematischen Berufen und auch im Bereich der Führungspositionen in der Wirtschaft nach wie vor ein Ungleichgewicht: Frauen haben dort nicht die gleichen Chancen wie Männer, ihre Fähigkeiten und Interessen entsprechend umzusetzen.
Einige in dieser Ausgabe rezensierten Untersuchungen weisen diese Diskrepanz nach und zeigen Wege zur Veränderung auf. Dass die größere Partizipation von gut ausgebildeten Frauen am Arbeitsmarkt auch Schattenseiten hat, zeigt der Blick auf die problematische Position der (zumeist weiblichen) Migrantinnen, die als Haushaltshilfen in deutschen Mittelschichtshaushalten arbeiten.
Im offenen Teil finden Sie unter anderem Rezensionen zu neuen Geschlechtertheorien und -debatten, zu kultur- und erziehungswissenschaftlichen Neuveröffentlichungen sowie zu Arbeiten aus der Männerforschung.
Im Forum veröffentlichen wir den Aufsatz Wissenschaft – immer noch ein für Frauen fremdes Terrain? von Ruth Großmaß.
Wir wünschen eine anregende Lektüre.
Ihre Redaktion Querelles-Net
URN urn:nbn:de:0114-qn083019
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