Editorial zu querelles-net 25 (2008)

Ulla Bock, Anita Runge, Marco Tullney

Liebe Leser/-innen,

zum zweiten Mal steht in einer Ausgabe von Querelles-Net das Thema „Recht“ im Mittelpunkt. Gegenüber der vor vier Jahren (Juli 2004) erschienenen Ausgabe 13 „Recht I“ hat sich durch die aktuelle Auseinandersetzung mit dem „Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz“ eine veränderte Akzentsetzung ergeben: Mehrere Rezensionen sind Neuerscheinungen gewidmet, die Konsequenzen und Reichweite des AGGs (und anderer gleichstellungsrechtlicher Grundlagen) analysieren.

Die Rezensionen zu Neuerscheinungen aus der Geschichte des Ehe- und Familienrechts sowie der Kriminalitätsgeschichte belegen, dass im Bereich der rechtswissenschaftlichen Frauen- und Geschlechterforschung nach wie vor die Rechtsgeschichte ein außerordentlich produktives Feld ist, das auch Möglichkeiten und Anknüpfungspunkte für inter- und transdisziplinäre Forschungen bietet.

Vor 100 Jahren, am 18. August 1908, wurde in Preußen die Neuregelung des höheren Mädchenschulwesens und die Zulassung der Frauen zur Immatrikulation erlassen. Vor 50 Jahren, am 1. Juli 1958. trat das Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts in Kraft. Wir schauen auf einen langen Weg der Emanzipation von Frauen, der de jure fortgeschrittener ist als in praxi.

In diesem Kontext stehen auch die drei Texte im Forum dieser Ausgabe: Regina Harzer beschreibt eine Entwicklungslinie der „Bemühungen um Gender-Justice“. Dabei markiert sie sowohl historische „Highlights“ als auch „Lowlights“. Sie lässt keinen Zweifel daran, dass „Gender-Justice zu fordern, gutes Recht ist“, und kommt zu dem Schluss, dass mit der gegenwärtigen Entwicklung viele Hoffnungen und Erwartungen verbinden.

Während Arne Duncker ein an der Universität Hannover angesiedeltes historisch orientiertes DFG-Projekt vorstellt, in dem es um „Internationale Reformforderungen zum Familienrecht und Rechtskämpfe des Frauenweltbundes“ geht, berichtet die Berliner Rechtsanwältin Seyran Ateş aus ihrer anwaltlichen Praxis, in der sie sich vor allem für Migrantinnen in Deutschland einsetzt.

Im Offenen Teil finden Sie wie immer Rezensionen zu aktuellen Publikationen aus unterschiedlichen Forschungsbereichen; in dieser Ausgabe aus der Wissenschafts- und Hochschulforschung, der Geschichtswissenschaft und der Körpersoziologie. Auch die rezensierten Veröffentlichungen zur Friedens- und Konfliktforschung, der Männerforschung und Transkulturalität sind aus soziologischer Perspektive entwickelt.

Die Redaktion freut sich über Ihr Interesse an der aktuellen Ausgabe und erwartet gern Ihre Anregungen und Vorschläge für zu rezensierende Bücher und Themen.

Ihre Redaktion Querelles-Net

URN urn:nbn:de:0114-qn092017

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