Rezension zu: Kristoff Kerl: Männlichkeit und moderner Antisemitismus. Eine Genealogie des Leo Frank-Case, 1860er-1920er Jahre. Köln u.a.: Böhlau Verlag 2017.

Autor/innen

  • Sina Arnold Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM), Humboldt-Universität zu Berlin

DOI:

https://doi.org/10.14766/1235

Schlagworte:

Antisemitismus, Männlichkeit, Ethnizität, Arbeit, Diskriminierung, Intersektionalität, Geschlecht, Gender

Abstract

Der jüdische Fabrikdirektor Leo Frank wurde 1915 von einem Mob angloamerikanischer Männer gelyncht, nachdem er des Mordes an einer jungen angloamerikanischen Arbeiterin für schuldig befunden wurde. Kristoff Kerl zeigt durch eine intersektionale Analyse, wie sich im Laufe der Affäre, die als bekanntestes Beispiel antisemitischer Gewalt in den USA gilt, vormalige Versatzstücke zu einem kohärent antisemitischen Weltbild zusammenfügen. Hintergrund dazu waren Krisenwahrnehmungen in den Südstaaten seit Ende des Bürgerkriegs: Industrialisierung, Urbanisierung, die Sklavenemanzipation und die Zunahme weiblicher Lohnarbeit interpretierten Angloamerikaner auch als Angriff auf ihre Männlichkeit. Der Kampf gegen den Juden Frank wurde zum Kampf für die Wiederherstellung der hegemonialen Geschlechterordnung.

Autor/innen-Biografie

Sina Arnold, Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM), Humboldt-Universität zu Berlin

Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Post-Doc)

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Veröffentlicht

2018-02-20

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