Entweder – oder? Mutterschaft zwischen Fundamentalismen und vielschichtigen Praxen
DOI:
https://doi.org/10.14766/875Schlagworte:
Familie, Kinder, Mutterschaft, Care, Gleichstellung, Geschlecht, GenderAbstract
Mutterschaft wird in Deutschland ‚fundamentalistisch‘ diskursiviert: Die Leitbilder der ‚guten‘ Mutter sowie deren negative Schattenseiten sind moralisch und politisch überfrachtet, so dass scheinbar nicht nur das Wohl und Wehe der Kinder, sondern auch das der ganzen Nation an der Erfüllung spezifischer Normen von Mutterschaft zu hängen scheinen. In der alltäglichen Praxis von Mutterschaft brechen sich diese phantasmatischen Bilder allerdings – der Familien- und Mutteralltag ist vielmehr geprägt von vielfältigsten, durchaus eigensinnigen und nach Ungleichheitslagen differenzierten Arrangements sowie entsprechender ‚Identitäten‘ von Müttern. In unserem Beitrag skizzieren wir diese Gemengelage zunächst als Effekt von Reflexivierungsprozessen, die nicht zuletzt der Zweiten Frauenbewegung, aber auch den unterschiedlichen Traditionen in der DDR und der BRD geschuldet sind. Auch die derzeitige ‚Ökonomisierung des Sozialen‘ bildet eine wesentliche Rahmenbedingung für gegenwärtige Diskurse rund um Mutterschaft. Im Beitrag werden auch Aspekte der familien- und sozialpolitischen Regulierung von Mutterschaft skizziert. Insgesamt diagnostizieren wir einerseits die Pluralisierung von Mutterschaftsbildern, die andererseits aber hochgradig widersprüchlich ist. Mütter nehmen diese Konflikte – etwa zwischen der ‚guten Mutter‘, die ganz in der langjährigen Vollverfügbarkeit für die Kinder aufgeht, und der ‚guten Mutter‘, die durch die Brille ihrer eigenen Karriere ihre Kinder als Humankapital betrachtet, in das sie investiert – individualisiert wahr, was wir entlang einiger exemplarischer ‚Druckstellen‘ darstellen. Der Beitrag schließt mit einem Plädoyer für die gesellschaftliche Aufwertung fürsorgebasierter Beziehungen und damit mit einer Kritik an der Fetischisierung von Autonomie.Downloads
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